Murinusworld
  Pflege
 
Die Pflege von grünen Anakondas ist für mich das absolute Highlight in der Terraristik, denn Anakondas stellen hohe Ansprüche an ihre Unterbringung. Werden diese jedoch erfüllt, stehen einer erfolgreichen Pflege über viele Jahre, ein Männchen der Familie Greil aus München wurde gar 34 Jahre alt, nichts im Wege. Zudem sind Anakondas bei guter Pflege sehr ruhige und angenehme Pfleglinge. Berichte über die hohe Aggressivität beruhen auf mangelnde Erfahrung in der Haltung dieser beeindruckenden Tiere.

Neben dem Großen Wasserteil dürfen auch Klettermöglichkeiten, am Besten über dem Wasserteil angebracht, nicht fehlen. Gerade Jungtiere klettern gerne und häufig. Ausreichend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten sind zudem für das Wohlbefinden äußerst wichtig. Ein 2. Wasserteil erleichtert die Pflege ungemein, da die Tiere sich nur ungern aus dem Wasser entfernen lassen. Meist wollen sie direkt wieder ins Becken zurück, was bei zunehmender Größe zu einem schweißtreibenden Problem werden kann. Hat man 2 Wasserteile, bugsiert man sie einfach in den 2. und kann dann bequem den 1. sauber machen. Gerade in der Häutungsphase, die alle 2-3 Monate stattfindet, ist es für die Tiere sehr angenehm, wenn sie nicht aus dem Wasserbecken entweichen müssen, sondern nur verlagert werden. Die haut wird unter Wasser an einem Stück abgestreift, wobei Äste oder Wurzeln im Wasser gute Dienste leisten.

Die Fütterung von Anakondas ist immer wieder etwas Besonderes. Ich verwende aufgrund der einfacheren Beschaffung fast ausschließlich Frostfutter, welches ich hin und wieder mit Vitaminpräparaten aufbessere, und welches von meinen Tieren teilweise vorsorglich erdrosselt wird. Die Fütterung findet fast ausschließlich im Wasserteil statt. Anakondas gewöhnen sich schnell an gewisse Abläufe, und suchen somit immer wieder die selbe "erfolgversprechende" Stelle auf, um der Beute aufzulauern.
Als Futter kommt quasi alles in Betracht, was überwältigt und verschlungen werden kann. Anakondas verfügen zudem über ein gewaltiges Schlingvermögen. Bevorzugte Beute sind im juvenilen Alter Eintagsküken, und später Meerschweinchen. Mäuse und vor allem Ratten sind wesentlich nährstoffreicher als Küken, auch Forellen gehören vereinzelt zum Speiseplan. Hier gilt es die einzelnen Geschmäcker herauszufinden.

Anakondas können es sich aufgrund ihrer ausgezeichneten Futterverwertung leisten, auch Futter über längere Zeit zu verweigern, sollte es ihren Ansprüchen nicht genügen. Somit sollte man vorsichtig sein mit der Auswahl, und nicht Futtertiere verwenden, die entweder sehr teuer oder sehr schwer zu beschaffen sind. Dies könnte ein verhängnisvoller Fehler werden, der sehr viel Geld und Nerven kostet.

Manchmal bedarf es auch einfach nur kleiner Tricks, um eine Anakonda zur Nahrungsaufnahme zu bewegen. So war es manchmal sinnvoll, den jungen Anakondas das Futter, welches ich mit einer Pinzette gereicht habe, vor dem Maul hin und herzubewegen. Ein anderes Mal war eine Futtergabe des Abends bei ausgeschaltetem Licht erfolgreich. Verhaltensweisen, die man von großen Pythons eher nicht kennt.

Es stellte sich heraus, daß Anakondas, die über Jahre zu kurz gehalten wurden, bei der Futterauswahl weniger wählerisch sind als stets gut genährte Tiere. Ideal ist eine abwechslungsreiche und angemessene Fütterung, wobei Anakondas die benötigte Menge selbst festlegen. Eine Überfütterung, die zu einer Verfettung der Organe führt, ist fast unmöglich. Mit Beginn der Geschlechtsreife legen Anakondas ohnehin längere Fastenpausen ein.

 
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