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Eunectes Murinus ist eine an das Leben im und am Wasser hervorragend angepasste Schlange.
Oft liegt sie tagelang im Wasser still ruhend, oder sonnt sich auf den Sandbänken in der Nähe von Gewässern. Sie kann durchaus als semi-aquatil bezeichnet werden. Junge Tiere klettern auch gerne auf Äste, doch konnte ich dieses Verhalten zeitweise auch bei älteren Tieren beobachten. Sie ist zudem eine ausgezeichnete Schwimmerin. In Gebieten mit ausgeprägten Trockenzeiten gräbt sie sich im feuchten Schlamm ein, und verharrt bis zum nächsten Regen.
Jngtiere sind braun gefärbt, mit schwarzen Flecken, die Bauchseite ist gelb gesprenkelt. Mit zunehmendem Alter und Größe färbt sie sich grünlich, wobei ältere Tiere wieder sehr dunkel werden können. Somit ist sie inmitten von Schwimmpflanzendecken in den huminstoffreichen Gewässern Südamerikas hervorragend getarnt. Im Wasser liegend, so, daß nur die Schnauzenspitze herausragt, lauert sie ihrer Beute auf, und gilt als sehr standorttreu. Nur die Männchen unternehmen zur Paarungszeit längere Wanderungen, wo sie auch mal beim Überqueren von staubigen Pisten überfahren werden.
Anakondas erbeuten in freier Natur, was sie überwältigen können, selbst vereinzelte Fälle von Kannibalismus sind bekannt, im Terrarium allerdings die große Ausnahme.
Sie gilt als klassische Lauerjägerin, doch konnte sich diese Lebensweise nur durchsetzen, weil sich bei Anakondas die Fähigkeit des Fastens parallel dazu entwickelte. Es sind Fälle bekannt, wo Anakondas bis zu 500 Tage und mehr gefastet haben.
Das Paarungsverhalten der Anakondas indes ist einzigartig. In freier Natur schlingen sich bis zu 13 Männchen um ein Weibchen, auf daß dieses kaum noch zu sehen ist, und dabei um die Gunst derselben ringen. Diese sogenannten Mating Balls sind besonders spektakulär. Anakondas sind lebendgebärend, und bringen nur alle 2 Jahre Jungtiere zur Welt. Ausnahmen sind bei gut gefütterten Paraguay-Anakondas aus der Terrarienhaltung bekannt, die auch mal jährlich Jungtiere zur Welt gebracht haben. Den Rekord hält eine Murinus mit 82 Jungtieren, die per Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurden.
(Erster Mating Ball (Mai 2009, Ralf Mößle) in Gefangenschaft, bei dem 2 Männchen um die Gunst eines Weibchens ringen)
(Nahaufnahme des Mating Balls)
Interessant ist auch das Verteidigungsverhalten einer Anakonda. Kann sie bei Gefahr nicht untertauchen bzw gelingt es ihr nicht, den Gegner durch Beißen abzuwehren, rollt sie sich zu einem Ball zusammen und versteckt den empfindlichen Kopf in den Schlingen. Dieses Verhalten kennt man auch von anderen Schlangenarten, und nicht zuletzt trägt der afrikanische Königspython aufgrund dieses Abwehrverhaltens bei Gefahr auch den Namen Ballpython.
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