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  Genetik/Vererbungslehre
 
Die wichtigsten Fragen zur Vererbungslehre vereinfacht erläutert am Beispiel Netzpython.

1. Was versteht man unter der Mendelschen Vererbungslehre?
-Gregor Johan Mendel (1822 - 1884) entdeckte in seinen Forschungen, daß es dominate und rezessive Gene gibt. Daraus entwickelte er seine "Mendelsche Vererbungslehre". Diese besagt, daß in den Zellen, den sogenannten "Zygoten", immer paarige Erbinformationen, gespeichert in den Chromosonen, vorliegen. So ist jedes äußere Merkmal wie Hautfarbe und Augenfarbe gesondert in den einzelnen Allelen eines Chromosonenstranges angelegt. So kann in einer Zelle 2 verschiedene Angaben zur Hautfarbe gegeben sein, wobei die Schwächere von der Dominanteren unterdrückt wird. So sind in einer F2-Generation von 4 Urtypen aus gesehen 16 Kombinationen möglich.


2. Was heißt
...Heterozygot? - die Erbinformationen der beiden Komponenten sind verschieden

...Homozygot? - die Erbinformationen der beiden Komponenten sind identisch

...rezessiv? - Es liegt eine genetische Veränderung vor, die allerdings nicht sichtbar
ist. Beispiel : Wildfarben het. für Albino. Das Tier hat die Erbanlagen für Albinismus, diese werden jedoch von den dominanteren Wildfarben-Gene überdeckt. Das Tier ist Wildfarben.                         

...dominant? - Es liegt eine genetische Veränderung vor, die sichtbar ist. Sie entsteht aus der co-dominanten Form.
Beispiel: Supertiger

...co-dominant? - Es liegt eine genetische Veränderung vor, die sichtbar ist.
Beispiel: die Tigerphase beim Netzpython.
Der Unterschied zur dominanten Phase ist der, daß eine Verpaarung dieser Tiere untereinander eine dominantere Form ergeben, die oft als "Super" bezeichnet wird.
Beispiel: Supertiger, Superpastell
                               

3. Was ist eine Farbvariante?
- Hier handelt es sich um genetisch veränderte Tiere, wie sie in der Natur vorkommen und gefunden wurden.
Beispiel: Albino-Tiere, Calicos.

4. Was ist ein Designermorph?
- Das Ergebnis einer bewussten und geplanten Verpaarung zweier genetisch veränderter Tiere, die es mit hoher Wahrscheinlichkeit nie in Natur geben würde.
Beispiel: Albino-Supertiger


5. Rezessive Verpaarung und das Ergebnis:
-het Albino x Wildfarben = 75% Wildfarben und 25% Wildfarben het Albino
het Albino x het Albino = 25% Wildfarben und 50% het Albino und 25 % Albino

Lediglich bei der 2. Konstellation erhält man 25% Albinofarbene Tiere. Aber auch 50% Tiere, die das Albino-Gen in sich tragen, das man aber äußerlich nicht sieht. Man nennt diese Tiere dann 66% Het Albino. Der Rest (25%) ist wildfarben ohne Albinogen.


6. co-Dominante Verpaarung und das Ergebnis:
- Tiger x Wildfarben = 50% Tigerfarbene und 50% Wildfarbene Tiere
-Tiger x Tiger = 25% Wildfarben und 50% Tiger und 25%Supertiger


7. Dominante Verpaarung und das Ergebnis:
-Supertiger x Supertiger = 100% Supertiger
-Supertiger X Tiger = 50% Supertiger und 50% Tiger
-Supertiger und Wildfarben = 100% Tiger
Hier wird schon deutlich, warum die Super-Varianten so wertvoll für die Zucht sind.


8. Warum sind Designermorphe so teuer?
-Wie Eingangs erwähnt, sind bei einer Verpaarung zwischen 2 heterozygoten Tieren bis zu 16 Kombinationen möglich. Dazu müssen erst mal je 2 Tiere Rezessiver Erbgänge miteinander verpaart werden, um  Hets zu erzeugen. Die Kinder dieser Verpaarungen werden dann wieder untereinander verpaart. Dieser Vorgang dauert somit eine gewisse Zeit. Zudem bekommt man bei einem Gelege von 16 Tieren im rein rechnerischen Fall nur ein einziges Sondertier. Die Rechnerische Aufteilung ist somit 9:3:3:1.

Einfacher gehts mit einer Verpaarung Dominanter Erbgänge. Hier ist das Ergebnis auch wesentlich erfolgreicher, entstehen doch dabei 50% der gewünschten Morphe.
Beispiel: Supertiger X Albino = 25% Albino und 50% Tiger-Albino und 25% Supertiger-Albino

Erschwerend kommt hinzu, daß dies rein rechnerische Beispiele sind. Die Natur läßt sich dabei nicht beeinflussen oder gar austricksen. So kann es viele Jahre in Anspruch nehmen, bis das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Dementsprechend sind diverse Designermoprhe selten und begehrt.


9. Sind die Farbvarianten und Designermorphe genetischer Schrott?

Eine allgemeine Aussage ist hier nicht zu treffen. Die Farblichen Veränderungen sind genetisch bedingt. So versteht man unter Albinismus eine

Sammelbezeichnung für angeborene Störungen in der Biosynthese der Melanine und dem daraus resultierenden Mangel an Pigmenten
.

Albinotische Tiere sind in der Natur aufgrund ihrer auffälligen Farbe nicht überlebensfähig. Zu schnell werden sie Opfer von Fressfeinden, eine natürliche Selektion. In der Terraristik scheiden diese Gefahren aus, doch sind eben genetisch bedingte Schwächen vorhanden. Diese Schwächen kann man durch das Einkreuzen von kräftiger Genetik (Wildfarbene Tiere) reduzieren.  Aus finanziellen Gründen wird dies aber meist nur in Ausnahmefällen gemacht. Durch das Verpaaren 2er  identischer Genetischer Veranlagungen (Homozygoten) (Beispiel Albino x Albino) bleibt der Genpool relativ klein. Das Risiko von Missbildungen und Organschäden steigt. Meist sind die Farbvarianten auf ein einziges Tier zurückzuführen, so daß meist schon über eine längere Zeit Inzucht betrieben wurde. Da der Markt sehr schnelllebig ist, werden oft die entstandenen Produkte einer Verpaarung mit den Eltern rückgekreuzt, um die entstandene genetische Veranlagung zu festigen und eine höhere Anzahl gewinnbringender Morphe zu erzeugen.

Beispiel: Albino x Wildfarben = 100% hetAlbinos.
                Albino x HetAlbino = 25% hetAlbino und 75% Albino

Es gibt auch unter den Designermorphen kräftige Tiere, dennoch steigt mit jeder Inzucht-Verpaarung das Risiko auf Organschäden beachtlich.

Wesentlich stabiler sind die Verpaarungen von Dominanten Erbgängen mit Wildfarbenen, die Farbvarianten.


10. Warum sind Wildfänge so wichtig für eine planmäßige Zucht?
- Sie enthalten in der Regel einen sehr großen genetischen Pool, zudem werden die schwachen Tiere auf natürliche Weise selektiert. Wildfänge stehen für eine saubere Genetik.


11. Was muß ich beim Kauf beachten?
-Tierkauf ist Vertrauenssache. Ganz besonders wichtig ist das, will man selbst eine gewisse Morphe herauszüchten. Bei einer Verpaarung 2er rezessiver Erbgänge (Beispiel: hetAlbino x hetAlbino) entstehen
25% Wildfarbene, 50% hetAlbinos, die allerdings wildfarben sind und nicht von den anderen 25% unterschieden werden können, und 25% Albinos. Man bezeichnet solche Tiere 66% hetAlbinos. Also hat man eine 66% Chance, zwei echte hetAlbinos zu bekommen, mit denen man selbst einen Albino züchten kann. Leider besteht auch ein 33% Risiko, daß man ein rein wildfarbenes Tier bekommt, ohne Veranlagung zum Albinismus. Hat man dann noch viel Geld dafür bezahlt, ist man schon sehr enttäuscht, wenn auch bei mehrmaligem Verpaaren keine Albinos schlüpfen, denn das einzigste Albino-Allel steht gegenüber 3 dominanteren Wildfarben-Allel. So wird sich das Albino-Allel nie durchsetzen können. Hinzu kommt, daß dies alles wieder nur rein rechnerisch ist. Die Natur macht hier, was sie will.

Somit sind 66% hets possible het für ...


Viele Züchter arbeiten somit gar nicht mit den genetisch besseren Hets, sondern setzen vielmehr Dominante Erbgänge ein, oder, und da darf sich jeder selbst eine Meinung darüber bilden, ob gut oder nicht, betreiben massiv Inzucht.
 
 
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