Murinusworld
  Das Terrarium
 
Die Grüne Anakonda ist definitiv ein Tier der Superlative. Ein Terrarium, in dem eine Grüne Anakonda oder auch mehrere zusammen erfolgreich gepflegt werden können, muß eine ganze Menge Ansprüche erfüllen, und bei entsprechender Gestaltung und Technik erfüllt auch ein Terrarium diese Attribute.

Größe
Es ist schwierig, eine Beckengröße zu nennen. Anakondas bewegen sich im allgemeinen eher wenig, weshalb sie nicht soviel Grundfläche benötigen. Das Wasserbecken sollte jedoch gut die Hälfte davon einnehmen.
Adulte Tiere kann man bedenkenlos in einem Terrarium mit den Maßen 3,5mx1x5mx1,5m halten, wobei größer bei gut eingewöhnten Tieren kein Fehler ist. Jungtiere fühlen sich in zu engen und kleinen Behältern, die ihnen eine leicht wahrzunehmende räumliche Begrenzung bieten, deutlich wohler, doch spielt hier vor allem die Einrichtung eine wichtige Rolle.


Wasserbecken
Ein Großes Wasserbecken nimmt die zentrale Rolle eines Anakondaterrariums ein. Es muß groß und geräumig sein, damit sich die Wasserboa bequem hineinlegen und vielleicht etwas schwimmen kann. Es sollte über eine abfallende Schräge verfügen, und eine ausreichende Wassertiefe aufweisen. Bei Tieren über 2 m mindestens 40 cm an der tiefsten Stelle. Da Anakondas das Wasserbecken auch nur zu gerne als Toilette benutzen, sollte es zudem leicht zu reinigen sein. Idealerweise ist ein Wasserablauf integriert, und ein Wasserzulauf befindet sich in unmittelbarer Nähe. Baut man das Wasserbecken auf ein Podest, gestaltet sich die Sache mit dem Ablauf einfacher, denn es kann ein Bodenablauf integriert werden, und man tut sich später einfacher bei der Reinigung, wenn es gilt, ein 50 Kilo schweres Tier, das zudem Meister des passiven Wiederstands ist, zwecks Reinigung aus dem Becken zu bewegen.
Zu alledem muß das Becken beheizt sein, da Anakondas Wassertemperaturen um die 26 Grad fordern. Dies ist gerade bei Jungtieren wichtig. Idealerweise baut man das Wasserbecken auf eine Heizmatte, die elektronisch regelbar ist. Aquarienheizstäbe oder gar Tauchsieder sind komplett ungeeignet, die Verbrennungsgefahr ist viel zu hoch, selbst, wenn man sie noch so gut abdeckt. Ich habe schon erlebt, daß ein Jungtier den Heizstab samt Verkleidung losgerissen hat, auf das ich ihn außerhalb gefunden habe, wo er leicht hätte einen Brand verursachen können. Kleiner Trost: Ist das Wasserbecken ausreichend dimensioniert, erreicht man die geforderte Luftfeuchte von ungefähr 80% fast von alleine.
Eine helle Grundfarbe des Wasserbeckens sorgt für eine bessere Beobachtung der Tiere, da sie sich bei dunklen Untergründen kaum abheben.
Anakondas bevorzugen trübes Wasser, doch ist das oft nur mit großem Aufwand umzusetzen, und nicht zwangsläufig notwendig, sofern die sonstige Einrichtung dem Sicherheitsbedürfnis der Tiere entegen kommt. Es gibt in der Aquaristik einige geeignete Mittel wie Erlenzäpfchen, Seemandelbaumblätter oder auch Torf, doch will das alles gut durchflutet werden. Somit wird ein Filter benötigt, doch dieser verstopft sehr schnell, wenn die Schlange einmal abkotet. Hier könnten Teichfilteranlagen mit einer Absetzkammer zwar gute Dienste bieten, doch steht der Aufwand in keinem Verhältnis, und ist nur sehr schwer zufriedenstellend realisierbar. Als einfachste Lösung bleiben somit Moorkienwurzeln, doch auch hier besteht ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenrisiko, das sich die Tiere beim durchschwimmen einquetschen. Von daher, viele kleine Wurzelstücke verwenden.
Es soll sich jeder gesagt sein lassen, daß ein Wasserwechsel nach wie vor die effektivste Filterung überhaupt ist. Keine Filterung der Welt kann diesen ersetzen.

Licht
Die Beleuchtung liegt ganz im Ermessen des Pflegers, Anakondas stellen da keine besonderen Ansprüche. Es sollte nur nicht zu grell sein, daß mögen allgemein keine Regenwaldbewohner.

Beheizung
Um es vorneweg zu nehmen: Spot- und Keramikstrahler sind absolut ungeeignet.
Sie trocknen die Luft zu sehr aus, und man muß sie knapp über den Sonnenplatz hängen, damit sich das Tier auch wirklich aufwärmen kann. Zudem benötigt man doch eine ganze Menge davon, will man ein Terrarium mit ca. 12m³ Luft aufheizen. Sie kommen allenfalls als Zusatzheizung in Betracht. Die Strahlungswärme der Sonne läßt sich damit nicht oder nur geringfügig erreichen.
Somit sind Fußbodenheizungen erste Wahl, zudem haben sie einen sehr viel höheren Wirkungsgrad. Da allerdings über der Fußbodenheizung die Luftfeuchte sehr dürftig ist, ist es sinnvoll, immer wieder das Einstreu/den Bodengrund etwas zu befeuchten. (Nicht übertreiben).
Ein Temperaturgefälle mit lokalen Aufwärmmöglichkeiten ist für wechselwarme Tiere wie Schlangen selbstverständlich. Der Temperaturbereich sollte zwischen 25 und 32 Grad liegen, und darf nachts um ca. 5 Grad absinken.
Klettermöglichkeiten

Anakondas klettern ganz gerne, auch ältere Tiere. Eine ausreichend dimensionierte Klettermöglichkeit, idealerweise über dem Wasserteil, ist unentbehrlich. Es versteht sich von selbst, daß diese ausreichend befestigt werden muß. Ich habe schon Schlangen mit 50 Kilo und mehr auf Ästen ruhend gesehen, und das zeitweise mehrere Tiere gleichzeitig. Massivholz ist aufgrund der hohen Luftfeuchte nur bedingt geeignet, und vor dem Einbringen in das Terrarium gründlich zu reinigen. Morsches Holz ist umgehend auszuwechseln, um eine Absturzgefahr zu vermeiden.

Belüftung
Da Anakondas sich bei ca. 80% Luftfeuchte wohl fühlen, ist es wichtig, für ausreichende Belüftung zu sorgen. Ein kleiner PC-Lüfter, oder bei Größeren Behältnissen ein Lüftermotor für Dunstabzugshauben, ist eine sinnvolle Ergänzung, und gewähren eine ausreichende Umwälzung. Die Luftfeuchte ist gerade bei Jungtieren ein nicht zu unterschätzender Faktor, da diese schnell zu Atemwegserkrankungen neigen. Mittels Zeitschaltuhr lassen sich Kurzintervalle über den Tag verteilt einstellen.

Bodengrund
Liegt auch wieder im Ermessen des Pflegers. Jungtiere graben sich gerne mal ein, ältere Tiere hingegen weniger. Im Herbst gesammelte Blätter kommen diesem Verhalten entgegen, und sind optisch sehr ansprechend. Verwendet man grabfähiges Substrat, ist wegen der Schimmelgefahr Staunässe zu vermeiden. Auch sollte es der Hygiene wegen des öfteren gewechselt werden. Ich verwende Zeitungspapier, das gut aufsaugt, geruchsbindend ist und leicht zu reinigen. Wenn man das Papier durch einen Aktenvernichter läßt, hat man auch grabfähiges Einstreu, das nicht staubt. Für Jungtiere lassen sich auch leicht kleine Versteckplätze machen, indem man es einfach etwas zerknüllt. Zur Aufzucht von Jungtieren, die bei mir im Rack praktiziert wird, verwende ich Tierwohl Super, ein Einstreu, das bei Pferden verwendet wird. 


Sonstige Einrichtungsgegenstände
Ganz wichtig sind hier noch Versteckmöglichkeiten. Anakondas ziehen sich nur zu gerne zurück, und benötigen diese Ruheplätze, um vernünftig verdauen zu können.  Da die Terrarien oft mit großen Glasscheiben ausgestattet sind, die Tiere diese aber nicht als Abgrenzung wahrnehmen, sind Versteckmöglichkeiten ein absolutes Muß. Die Tiere geniessen es, wenn sie mit ihrem Körper an die Seiten stoßen, also nicht zu groß wählen. Besonders gerne werden große Wurzeln oder Korkröhren aufgesucht.
Ablagen in verschiedenen Höhen sorgen dafür, daß sich die Tiere den ihren momentan bevorzugten Ruheplatz aussuchen können.
Eine Beregnungsanlage ist gerade bei Raumterrarien, in denen mehrere Tiere gepflegt werden, eine sinnvolle Ergänzung, sofern der Wasserteil nicht ausreicht, die benötigte Luftfeuchte zu erreichen. Im Baumarkt in der Gartenabteilung bekommt man entsprechend feine Düsen, und mit etwas Geschick läßt sich damit eine Beregnungsanlage basteln, die entsprechend dimensioniert ist.

Diese Erläuterungen zeigen doch deutlich auf, daß es nicht abwegig erscheint, einen kleinen PC zur Steuerung der einzelnen Komponenten einzusetzen. Ein schönes und funktionelles Terrarium, das dieser Schlange der Superlative gerecht wird, ist eben selbst ein Superlativ und mit Sicherheit der ganze Stolz eines Pflegers.
 
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